Quo Vadis? Wie führe ich die Unternehmung als Organisation durch die Krise?

 

 

26.03.2020 | Artikel von Volker Treffenstädt

 

Ein Unternehmen in schwierigen Krisenzeiten zu managen und dabei das strategische Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, bzw. eine Krisenstrategie zu entwickeln ist eine große Herausforderung.

Als Leitfaden können die von Fredmund Malik entwickelten sechs Führungsgrundsätze dienen, die auch heute noch relevant für den Unternehmenserfolg sind:

 

Abb. 1: Sechs Führungsgrundsätze
(F. Malik; (2006); Führen, Leisten, Leben; Wirksames Management für eine neue Zeit; Frankfurt

 

 

1. Handle ergebnisorientiert

Auch in Krisenzeiten gilt: Manager sind in erster Linie dazu angestellt, Resultate zu erzielen. Die derzeitige Situation mit dramatisch fallenden Umsätzen und Aktienkursen lässt darauf schließen, dass die guten Zeiten, in denen dieser Grundsatz galt, für lange Zeit vorüber sein werden und es besondere Anstrengungen erfordert, wieder ordentliche Ergebnisse in den Unternehmen zu erreichen.

Die Literatur unterscheidet hierbei zwei Zielrichtungen:

  1. Monetäre Ziele: Cash Flow, Profit, Aktienkurs u.a.
  2. Ergebnisse, die mit Menschen zusammenhängen: Auswahl, Entwicklung, Förderung u.a.

 

Aktuell ist es notwendig, „das Rad am Laufen zu halten“. D.h. Konzentration auf den Cash Flow bzw. Umsätze und Verkäufe. Also sollte man sich in einem ersten Schritt überlegen, welche Finanzmittel man braucht, um in den nächsten Wochen Zahlungsengpässe oder gar Insolvenzen zu vermeiden.

Hier hilft meist eine einfache Ausgabenübersicht (Fixkosten), der entsprechenden Einnahmen gegenüberstehen müssen, auch wenn das neue Kredite und ggf. unangenehme Bankgespräche erfordert. Hilfsmittel werden im Einzelfall von den Regierungen bereitgestellt. Auch Stakeholder, wie z.B. Aktionäre, Anteilseigner und Lieferanten müssen jetzt bei Laune gehalten werden. Keiner der Beteiligten sollte jetzt nervös werden und das Geschäft durch unüberlegte Reaktionen behindern. Nehmen Sie proaktiv Kontakt auf und erklären Sie die Situation, Reichweite der Rohmaterialien und Finanzlage. Transparenz schafft Verbindlichkeit.

Mitarbeiter lassen sich in dieser Situation ebenfalls durch klare Zielvorgaben für erwartete Resultate führen. Man bricht das ermittelte Gesamtziel in Teilbereiche herunter, die von dem einzelnen Mitarbeiter erwartet werden, bespricht diese und übergibt die Verantwortung für die Teilziele. Jeder handelt in seinem Rahmen.

Fazit:
Klar definierte Ergebnisziele helfen den Überblick zu behalten und den Handlungsrahmen zu bestimmen. Erfolgserlebnisse bringen Motivation für das nächste Teilziel.

 

2. Leiste einen Beitrag zum Ganzen

Unternehmerisches Handeln bedeutet einen Beitrag für ein System zu leisten, das in Rückkoppelung wieder Wohlstand und Versorgung für den Einzelnen bereitstellt. Das gilt für Unternehmer und Mitarbeiter gleichermaßen.

Gerade jetzt kommt es darauf an, sich als Teil des Ganzen zu sehen und seinen eigenen Beitrag in das Gesamtsystem zu leisten. Dies gilt für Sie als Unternehmer, Ihre Mitarbeiter und auch für die Stakeholder.

Machen Sie jetzt Ihren Mitarbeitern klar, welche Rolle sie oder er am Erhalt des Unternehmens spielt und dass es genau auf sie/ihn jetzt ankommt, die Arbeitsplätze zu erhalten und abzusichern. Nur im Bewusstsein dessen sind Mitarbeiter auch zu Sonderleistungen fähig und bereit, diese zu leisten, wenn sie ihren Beitrag zum Ganzen erkennen.

 

3. Konzentriere Dich auf Wesentliches

Derzeit kommen extrem viele Aufgaben auf die Führungskräfte zu. Es gilt, die Spreu vom Weizen zu trennen und sich auf wenige Themen mit höchster Priorität zu konzentrieren. Gerade in komplexen, schwierigen Situationen wie aktuell, kommt es darauf an, klar zu unterscheiden, was wichtig für das Unternehmen ist und was nicht.

Da nicht alle Angesprochenen das so gut beherrschen, bieten sich zwei Methoden an, die helfen, die richtigen Prioritäten festzustellen und wie damit umzugehen ist:

  • Das Pareto-Prinzip besagt, dass die Aufgaben zuerst zu erledigen sind, die den größten Einfluss auf den Unternehmenserfolg haben. Mit 20% Aufwand kann man (meist) 80% der erforderlichen Resultate einstellen.
     
  • Man kann sich auch einfach eine Liste mit vier Kategorien erstellen:
    A bedeutet so viel wie „Sofort selbst erledigen“ (wichtig und dringend),
    B steht für „Terminieren und selbst erledigen“ (wichtig und nicht dringend),
    C steht für „An kompetente Mitarbeiter delegieren“ (dringend, aber nicht wichtig) und
    D steht schließlich für „derzeit nicht weiterbearbeiten“

 

Achten Sie darauf, sich an der Stelle nicht zu viel vorzunehmen. Auch im Krisenmodus sollte man auf die Belastungsbalance achten.

 

4. Nutze die vorhandenen Stärken der Mitarbeiter

In dieser schwierigen Zeit gilt es insbesondere darauf zu achten, die Mitarbeiter optimal, d.h. ihren Stärken entsprechend einzusetzen. Wohl dem, der im Vorweg immer schon darauf bedacht war, die Stärken der Menschen zu stärken und sich nicht auf Nebenschauplätze begeben hat, um etwaige Schwächen auszubügeln.

Jetzt kommt es darauf an, die Menschen dort einzusetzen, wo sie etwas können, um das Unternehmen durch die Krise zu steuern, nämlich genau da, wo der Fortbestand des Unternehmens es erfordert. Damit lösen Sie gleichzeitig das Problem der etwaigen mangelnden Motivation, denn wenn Sie Ihre Mitarbeiter so einsetzen, dass sie dennoch Freude bei der schwierigen Arbeit oder dem jetzt schwierigen Umfeld haben, machen sie es erfahrungsgemäß gerne.

 

5. Schaffe eine Vertrauensbasis

Die richtige Balance für interne Kommunikation ist wichtig für eine gute Zusammenarbeit aller Mitarbeiter. Für die Kommunikation im Homeoffice ist es deshalb notwendig, möglichst klare Regeln aufzustellen, welche Informationen miteinander geteilt werden sollen.

Je mehr Transparenz Sie in die Kommunikation hineinbringen, desto stärker wird sich der Mitarbeiter emotional mit dem Unternehmen verbinden. Vertrauen wächst mit offener Kommunikation.

Wie auch bei der direkten Kommunikation im Office sollten Sie als Führungskraft und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darauf achten, dass die Kommunikation auch im Homeoffice immer wertschätzend, konstruktiv und respektvoll bleibt.

Bei missverstandener „öffentlicher“ Kritik in Gruppenchats oder ähnlichen Kanälen ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Sachebene aus dem Blickfeld gerät. Gerade bei geschriebenen Nachrichten können aufgrund des höheren Interpretationsspielraums häufiger Missverständnisse aufkommen.

Wie eingangs schon erwähnt, gelten die Regeln auch für die externe Kommunikation z.B. mit Anteilseignern und Lieferanten. Hier sind Sie persönlich gefragt. Vertrauen basiert häufig auf persönlichen Beziehungen, die jetzt mehr wiegen als die dritte Nachverhandlung eines Einstandspreises.

 

6. Think positive!

In der Krise ist es wichtig, den Kurs zu halten. Wir schlagen Ihnen vor, halten Sie es mit Antoine de Saint-Exupéry und lehren Sie Ihren Mitarbeitern die Sehnsucht nach dem Reisen auf dem Meer anstatt diese einfach ein Floß bauen zu lassen: Denken Sie heute schon an die Zeit nach Corona und den überwältigenden Möglichkeiten, die durch die Aufnahme der Fahrt nach der Krise oder ein Wiederaufbau bieten.

Mit einer klaren Strategie, die durch die Krise führt, beweisen Sie jetzt Leadership für Ihr Unternehmen und Ihre Stakeholder.

 

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