Können Sie mich gut verstehen - spreche ich Ihre Sprache?

Dagmar Strehlau

 

Watzlawick formulierte den Satz in der Kommunikation:

„Man kann nicht nicht kommunizieren.“

Ein Satz den wir alle schon in dem ein oder anderen Kommunikations-, Vertriebs- oder Führungsseminar gehört haben. Aber wie gehen wir mit unserer „Sprache“ in der tagtäglichen Arbeit um?

Sprechen wir immer mit derselben Sprache oder sprechen wir eine andere als unser Gegenüber? Natürlich – wenn wir uns im internationalen Umfeld im Geschäftsleben bewegen ist „Englisch“ die Geschäftssprache. Aber hier in Deutschland in der Zusammenarbeit mit unseren Kunden, Mitarbeitern und Geschäftspartnern – sprechen wir da alle „eine“ Sprache?

Gerade in den Unternehmensberatungen, den Anwaltskanzleien oder großen
Softwareunternehmen fällt ein sehr englisches Deutsch auf –  umgangssprachlich schlicht „Denglisch“ genannt. Da trifft man sich in “Meetings“, sucht „Solutions“ und schaut ob man auch „chargeable“ ist.

Auf den ersten Blick ist dies für den Außenstehenden befremdlich und erscheint wie eine Fremdsprache. Aber diese „Fremdsprache“ hat jede Branche, ja, jedes Unternehmen hat seine „Sprache“, mit seinen Fachbegriffen, Abkürzungen und ganz eigenen Bezeichnungen.

Dies ist auch gut so, man versteht sich untereinander und die spezifische Sprache wird ein Teil der Unternehmenskultur. Wichtig ist es aber, wenn wir nach „draußen“ gehen, uns bewusst zu machen, dass dort unsere Sprache nicht immer vom Gegenüber verstanden werden kann. Wir müssen uns zwingen, uns auf das Sprachmuster des Empfängers einzustellen. Der Sender ist für seine Botschaften verantwortlich. Er ist derjenige, der dafür sorgen muss, dass auch die Informationen und das was er senden wollte, beim Empfänger ankommen.

Schulz von Thun hat dies mit seinem klassischen Sender-Empfänger-Modell sehr deutlich klar dargestellt. Befinden sich Sender und Empfänger nicht auf einer „Wellenlänge“ kommt die Botschaft, die der Sender beim Empfänger hinterlassen wollte nicht an. Missverständnisse treten auf und die Beziehung ist gestört. In der Geschäftswelt kann dies sehr dramatisch sein. Sobald wir mit anderen Menschen kommunizieren, sind wir in der Schuld, dafür zu sorgen, dass unsere gesprochenen Botschaften auch richtig ankommen.

Eine gute Kommunikation basiert auf unserer Sprache und unserem Einfühlungsvermögen in den Anderen und dessen Sprachmuster. Gerade in der Kommunikation mit Kunden aber auch Mitarbeitern sind wir in der Pflicht, uns auf deren Sprachmuster einzustellen und können nicht erwarten, dass sie sich an uns orientieren.

Schwierig wird es immer dann für uns, wenn wir nicht nur international agierende Unternehmen als Kunden haben, sondern auch Unternehmen, die gezielt im deutschsprachigen Raum tätig sind. Hier ist es erforderlich, sich gezielt auf den Kunden und sein präferiertes Sprachmuster einzustellen.

Sprechen wir mit einem vorwiegend „deutschsprachigen“ Unternehmen kann das Agieren in „Denglisch“ als arrogant und überheblich beim Empfänger ankommen, sind wir in einem international tätigen Unternehmen aktiv, kann es sogar als normal und selbstverständlich angesehen werden, die englischen Sprachmuster zu übernehmen.

Diese Spezifika in unseren Kommunikationsmustern sind auch Themen, die wir in der sozialen oder emotionalen Intelligenz wiederfinden. Mich auf die Sprachmuster meines
Gegenübers einzustellen erfordert eine hohe Sensibilität und führt damit zu einem guten Einfühlungsvermögen auf das Sender-Empfänger-Modell unseres Gegenübers.

Sind das alles Dinge, die Ihnen selbstverständlich erscheinen? Ja, auf den ersten Blick sind sie selbstverständlich, die Frage ist nur, ob wir sie auch bewusst verwenden und unter Stress und Druck nicht einfach in unsere aktuellen und erlernten Sprachmuster verfallen und diese anwenden. Im Zweifelsfall ist dies für uns selbst die einfachste Lösung – aber nicht unbedingt die, die für den Kunden oder für die Situation angemessen wäre. Kommunikation ist nicht nur eine Aufgabe in der „Schönwetter“-Situation.

Das Eingehen auf den Menschen gegenüber und seine Sprache ist ein Prozess, der permanent trainiert und aktiv angegangen werden muss – es gibt kein ideales Sprachmuster, das wir immer wieder anwenden können, sondern es muss permanent auf den Empfänger angepasst werden. Und dies ist nicht einfach, da wir unsere eigenen Gewohnheiten unterbrechen müssen. Wichtig ist, sich dessen bewusst zu sein und aktiv die eigenen Verhaltens- und Kommunikationsmuster zu steuern.

Viel Erfolg dabei!

 

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