Bottleneck oder Chance für Veränderungen?

Hintergrund und Funktion von Umsatz- und Ergebnisrealisierungsmethoden

 

30.09.2021 | Artikel von Henning Husmann

 

Wenn Sie in Ihrem Unternehmen grundlegende Prozesse verändern oder sogar ganz neue Geschäftsfelder aufbauen, geht dies unvermeidlich mit Änderungsanforderungen an die IT einher. Die Flexibilität und die Umsetzungsgeschwindigkeit der Anforderungen hängt dabei unmittelbar ab von der Aufstellung der operativen Kernsysteme des Unternehmens. Ich bezeichne diese Kernsysteme des Unternehmens daher als „magisches Quadrat“ – hier entscheidet sich in der Praxis, wie schnell Ihr Unternehmen in der Lage ist, auf veränderte Rahmenbedingungen zu reagieren.

 

Was genau ist das „magische Quadrat?

Das Bild des „magischen Quadrats“ leitet sich aus den operativen kaufmännischen Kernprozessen eines Unternehmens ab:

  • Produktdefinition (Ware / Dienstleistung) inklusive Preisbildung
  • Beschaffung von Waren / Dienstleistungen (=Purchase to Pay)
  • Abwicklung von Kundenaufträgen (=Order to Cash)

Daher bezeichne ich die Systeme, welche diesen Kernprozess abbilden, als „magisches Quadrat“:

  1. PIM-Systeme oder andere Systeme zur Produktdatenpflege
  2. ERP
  3. Logistiksysteme z.B. Warehouse Management System
  4. Vertriebskanäle z.B. Filialsystem, EDI-Anbindung B2B-Kunde, Onlineshop

Eine weitere erfolgskritische Komponente bildet die Integrationsschicht (=Schnittstellen) zwischen diesen Kernsystemen.

 

 

Warum hat das „magische Quadrat“ diese Bedeutung?

Durch den hohen fachlichen und / oder technischen Integrationsgrad der Kernsysteme betreffen grundlegende Prozessänderungen in der Regel mehrere Systeme und die Integrationsschicht. Dies bedeutet, dass Change Requests systemübergreifend implementiert und getestet werden müssen. Das wiederum hat zur Folge, dass unterschiedliche Systemspezialisten bzw. externe IT-Partner in den Umsetzungs- und Testprozess eingebunden werden müssen. Zudem muss sichergestellt sein, dass für die übergreifende fachliche Anforderung eine ganzheitliche Koordination über die Anpassungen in den Einzelsystemen hinweg erfolgt.

  • Somit entsteht genau hier ein extrem großer Hebel für Geschwindigkeit und Kosten bei der Umsetzung von Change Requests

Hinweis: Natürlich können je nach Geschäftsmodell und Systemarchitektur auch andere Systeme in die operativen Kernprozesse fallen (z.B. CRM), Es empfiehlt sich für den jeweiligen Unternehmensfall genau diesen operativen Kern klar zu identifizieren.

 

Welche Faktoren beeinflussen die Anpassungsgeschwindigkeit?

Der oben beschriebenen Anpassungsaufwand wird von folgenden Hauptkomponenten beeinflusst:

  1. Technologischer Entwicklungsstand der einzelnen Kernsysteme
  2. Saubere fachliche Definition der Kernprozesse und der dafür führenden Systeme
  3. Anzahl und Komplexität der implementierten Sonderprozesse
  4. Technologie und Design der Integrationsschicht
  5. Professionalität im Management von Change Requests

Dabei sind Defizite in einer Dimension nicht durch Exzellenz in anderen Dimensionen kompensierbar! Nutzen Sie z.B. die modernsten cloudbasierten Kernsysteme, haben aber gleichzeitig sehr viele vom Standard abweichende Sonderprozesse implementiert, ist die Flexibilität bei Änderungsanforderungen begrenzt.
Daher ist ein regelmäßiger „Health Check“ des magischen Quadrates in den genannten Dimensionen hilfreich, um Optimierungspotenzial zu identifizieren. Mit einem „fitten magischen Quadrat“ ist Ihr Unternehmen für Change bestens gerüstet.