Das "Neue Normal"

Worauf wir uns im Büroalltag strategisch und operativ einstellen sollten

 

 

04.06.2020 | Artikel von Volker Treffenstädt

 

Mit dem Shutdown im März wurden viele Unternehmen gezwungen, ihre Mitarbeiter ins Homeoffice zu schicken und / oder mit Kurzarbeit umzugehen, um möglichst viele Funktionen der Unternehmen aufrecht zu erhalten. Für die Unternehmenslenker gab es noch mehr neue Herausforderungen in dieser Zeit zu bewältigen und dazu wurde reichlich und hinreichend geschrieben.

Die Mitarbeiter im Homeoffice machten viele neue Erfahrungen und erstaunlicherweise funktionierte das Remote-Arbeiten recht gut. Auch diejenigen die dem Arbeiten von zuhause aus bisher kritisch gegenübergestanden hatten, machten gute Erfahrungen. Die Situation war aber auch alternativlos. Wer sich und seine Lieben nicht anstecken wollte, blieb zuhause.

Doch was nun? Was bleibt aus der Zeit des Shutdown? Die Reaktionen variieren stark. Es gibt Unternehmen die sehr frühzeitig kommuniziert haben, dass man in diesem Jahr nicht wieder in die Büros zurückkehren werde und es gibt diejenigen, die Homeoffice grundsätzlich ablehnen und von allen Mitarbeitern die Präsenz im Büro einfordern.

Wir möchten vier Argumente herausstellen:

 

1. Digitalisierungsschub

Ohne Zweifel hat die Corona-Krise und der damit verbundene Shutdown einen enormen Digitalisierungsschub hervorgebracht. Allein durch die Tatsache, dass die Mitarbeiter vieler Unternehmen, sofern nicht in voller Kurzarbeit, ins Homeoffice geschickt wurden.

Schnell wurde Hardware beschafft und amerikanische Plattformanbieter verdienten sich eine goldene Nase mit kurzfristig zur Verfügung gestellten Lösungen, die virtuelle Zusammenkünfte ermöglichten.

Mitarbeiter, die sich bislang gegen die Arbeit am heimischen Schreibtisch verweigert hatten, lernten die Vorteile des Homeoffice kennen und schätzen. Der Umgang mit bislang ungewohnter Technik war meist einfacher als befürchtet.

 

Unsere Handlungsempfehlung: Überprüfen Sie jetzt Ihr Projektportfolio.

Die Prioritäten der anstehenden IT-Projekte haben sich verändert. Es gilt nun die Projekte zu realisieren, die die aus dem Digitalisierungsschub gewonnenen Erkenntnisse aufnehmen und ausbauen. Arbeitsplätze im Homeoffice müssen stabil und sicherer werden. Der Self-Service für Kunden und Geschäftspartner muss spätestens jetzt ausgebaut werden.

 

 

2. Führungsprinzipien und neue Spielregeln des Miteinander

Führungskräfte wurden ebenso vor neue Herausforderungen gestellt wie die Mitarbeiter. Einerseits mussten Unternehmen „am Laufen gehalten“ werden und andererseits galt es, die Mitarbeiter nach bislang ungewohnten Modellen zu führen. Vertrauen ist jetzt mehr denn je gefragt, Produktivität und (?)  Leistungen zuhause wurde in neuen KPIs gemessen. Das erfordert eine ganze Menge Veränderungsbereitschaft, vor allem bei den Managern.

 

Unsere Handlungsempfehlung: Entwickeln Sie jetzt Ihre Führungsleitlinien und Führungskultur weiter.

Eigenverantwortung, Freiheit und Selbstbestimmung sind nunmehr nicht mehr nur Buzzwords aus den Lehrbüchern. Werteorientierte Führung ist gefragt. Führungskräfte müssen jetzt gezielt, entwickelt, trainiert und gecoacht werden!

 

 

3. Operatives Doing – Produktivität

Die „neue Freiheit“, sich seine Arbeit selbstbestimmt einteilen zu dürfen, mussten viele Homeworker(innen) z.T. schmerzhaft erlernen. Manch eine(r) musste dabei vor sich selbst geschützt werden, weil das Zeitmanagement vor neue Herausforderungen gestellt wurde.

Im Homeoffice ist äußerste Disziplin gefragt, sonst gibt es keine Pausen und kein Mittagessen. Der obligatorische gemeinsame Kaffee in der Küche fällt sowieso aus.

Dagegen stellen viele Beschäftigte und Manager fest, dass die endlosen virtuellen Meetings und Telefonkonferenzen deutlich mehr Kraft und Zeit verbrauchen als man das von geregelten Präsenzmeetings gewohnt ist. Rüstzeiten für diese Meetings sind deutlich länger und zum Teil leidet die Produktivität.

Es galt auch hier, neue Spielregeln zu vereinbaren wie in diesen neuen Formen der Zusammenkünfte miteinander umzugehen ist. Vorbereitung ist alles und so mancher Manager musste lernen, „Drehbücher“ für seine virtuellen Meetings zu schreiben, damit diese effektiv und effizient durchgeführt werden.

 

Unsere Handlungsempfehlung: Legen Sie Standards für Remote-Meetings fest.
Mitarbeiter schätzen eine klare Führung und straffe Meetings ohne Nebensächlichkeiten. Gleiches gilt auch für die neue digitale Interaktion. Das wöchentliche Teammeeting ohne „offizielle“ Agenda, in dem jeder Teilnehmer „nur“ Privates berichtet, benötigt seinen festen Platz im Wochenablauf und verlangt eine Mischung aus Konsequenz und Lockerheit in der Durchführung.

 

 

4. Social Defects und andere Nachteile

Leider hat das selbstbestimmte Arbeiten im Homeoffice auch downsites. So gibt es viele alleinlebende Menschen, die durch das Homeoffice ihre sozialen Kontakt verloren haben und das Risiko besteht durch Einsamkeit in Depressionen zufallen, da das Remote-Arbeiten sehr anonym verläuft.

Andererseits gibt es die jungen Familien, bei denen beide Elternteile Homeoffice machen mussten und nebenbei auch noch das Homeschooling ihrer Kinder zu organisieren hatten. In diesen Fällen sind die Mitarbeiter manchmal regelrecht froh, wenn sie nach dem Shutdown wieder einem geregelten Büroalltag nachgehen dürfen.

 

Unsere Handlungsempfehlung: Suchen Sie als Führungskraft engeren Kontakt.
Anders als in der Bürosituation müssen Führungskräfte ihre sozialen Kompetenzen beweisen. Die Verantwortung für die einzelnen Mitarbeiter macht nicht an der Bürotür Halt.

 

Der Grundstein für NEW WORK ist gelegt. Jetzt gilt es, die in der Krise realisierten Vorteile mitzunehmen und weiter auszubauen. Sicher sind viele Unternehmen noch nicht ganz auf dem richtigen Weg, doch ein wichtiger Skalensprung ist gemacht. Die Richtung ist eingeschlagen und wer jetzt erfolgreich aus der Krisensituation herausgeht, der gehört eindeutig zu den Leadern.

 

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