Quo Vadis? Wie führe ich mein virtuelles Team durch die Krise?

 

 

 

26.03.2020 | Artikel von Christian Kersten

 

Die aktuelle Corona Krise und der damit der beschleunigte Trend zum Remote Working trifft auch viele Führungskräfte in ihrer Rolle als Leader gänzlich unvorbereitet. Die angestammten Rituale bzw. die tradierten Instrumente zur Team- und Mitarbeiterführung sind in großen Teilen obsolet.

Der formelle Austausch in Präsenzmeeting, der informelle Austausch in der Kaffeeküche oder beim gemeinsamen Lunch ist zurzeit nicht möglich und nicht zu vernachlässigen ist die Angst, vor einem Kontrollverlust, wenn der Mitarbeiter nicht jederzeit greifbar ist.

Aus diesen Gründen werden an die Führungskräfte in dieser Zeit veränderte und teilweise auch komplett neue Anforderungen gestellt. Leader müssen sich noch viel mehr mit ihren direkten Mitarbeitern, beschäftigen und sie aber zeitgleich an einer „viel längeren Leine“ führen.

Sie müssen jedes Teammitglied viel stärker als einen Menschen mit differenzierenden Wesenszügen und Gefühlen und weiterhin mit unterschiedlichen Umwelten akzeptieren:

So hat der Eine, als Single eventuell ideale Rahmenbedingungen im Homeoffice zu arbeiten, ist aber gleichzeitig durch die soziale Vereinsamung in seinem Handeln, auch für die Unternehmung vollkommen blockiert.

Der andere wiederrum hat ein starkes familiäres Umfeld, die Krise macht ihm keine Angst, aber rein praktisch ist ein konzentriertes Arbeiten auf Grund von Räumlichkeiten und fehlender Kinderbetreuung die große Herausforderung.

Diese teilweise vollkommen verschiedenen Parameter haben vor der Krise nur eine untergeordnete Rolle gespielt, da im Nukleus „gemeinsamer Arbeitsplatz für 8 Stunden“ diese Unterschiede nicht so markant zu Tage getreten sind. Das muss die Führungskraft verstehen und in der Führung berücksichtigen.

 

Grafik zur Kommunikation und zum Dialog in der Krise

Abb. 1: In der aktuellen Krise ist die Aufrechterhaltung von regelmäßiger Kommunikation und Dialog und eine Berücksichtigung der individuellen Situation der Mitarbeiter ein wesentlicher Erfolgsfaktor

 

Konkret bedeutet dies, dass gerade in einer Zeit in der das Remote Working nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel ist, eine feste Meeting Routine existieren muss. Diese Routine sollte sowohl Einzelgespräche mit jedem Mitarbeiter als auch Teammeetings beinhalten. In einer solchen dynamischen Krise, wie wir sie aktuell erleben, sollten diese virtuellen Treffen den Hauptteil der Arbeitszeit der Führungskraft ausmachen und je nach Anzahl der Mitarbeiter/Teamgröße alle 1-2 Tage stattfinden.

In den Einzelgesprächen kommt es darauf an, das Vertrauen in der Partnerschaft Vorgesetzter und Mitarbeiter zu verstärken oder gänzlich neu aufzubauen (In der Krise steckt immer auch die Chance für einen Neuanfang). Es sind häufig die simplen Fragen, die ein solches Vertrauen aufbauen können. Ein ehrlich gemeintes „Wie geht es Ihnen/Dir?“, gefolgt von aktivem Zuhören, schafft die Grundlage für einen Dialog, der für beide Teilnehmer einen Mehrwert schafft.

Die Führungskraft versteht, wo der Mitarbeiter sich emotional befindet, wie seine Situation ist und daraus abgeleitet, ob er aktuell seiner Arbeit in der gewohnten Qualität und auch Quantität nachgehen kann. Er bekommt darüber aber auch Hinweise, wie er oder das Unternehmen Rahmenparameter (Büroausstattung, IT Equipment, etc.) pragmatisch verändern kann, um den Mitarbeitern unter den gegebenen Umständen ein optimales Arbeitsumfeld zu schaffen.

Der Mitarbeiter wiederrum verliert nicht die emotionale Bindung zu seinem Vorgesetzten und seinem Unternehmen. Er fühlt sich wertgeschätzt und in seinen aktuellen Nöten als Mitarbeiter und Mensch wahrgenommen. Er erhält Unternehmensinformationen aus erster Hand und begreift sich als Teil eines Ganzen. Kann der Vorgesetzte darüber hinaus konkrete, und in diesen Zeiten eventuell auch sehr pragmatische Hilfestellung geben (z.B. Kopfhörer mit Rauschunterdrückung), entsteht die Basis für ein erfolgreiches, geschäftliches Miteinander.

Das vorher Gesagte soll nicht ausschließen, auch die „harten“ KPIs, die Perfomance des Mitarbeiters zu besprechen. Dieser Teil ist in der Führung durch die Krise ebenso von elementarer Bedeutung. Der Geschäftsbetrieb muss aufrechterhalten werden und auch wenn zu den ursprünglich vereinbarten Zielen vom Jahresanfang bereits jetzt ein großer Gap besteht, muss deutlich werden, dass weiterhin alle Anstrengungen nötig sind, damit das Unternehmen in der Krise besteht und gut aufgestellt in die Post-Corona Krise startet.

Bei den Meetings in der Gruppe kommt noch als ein wesentlicher Faktor das Teambuilding hinzu. Der Austausch untereinander, die Erfahrungen der Teammitglieder im Umgang mit der Krise schaffen ein zusätzliches Wir Gefühl, dass einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren für Heute und für Morgen sein kann. Praktische Hilfestellungen innerhalb der Gruppe zahlen ebenfalls auf diesen Gedanken ein.

 

Resümee:

Als Führungskraft sollten Sie sich gerade in dieser Zeit noch mehr für Ihren Mitarbeiter als Menschen, in seiner persönlichen Umgebung interessieren. Nur so sind Sie in der Lage zu verstehen, sein Handeln in der aktuellen Krise zu verstehen. Übrigens werden Sie Ihr gegenüber als Menschen besser verstehen, wenn auch Sie sich als Mensch zeigen. Sprechen auch Sie über die Themen, die Sie bewegen, die Herausforderungen die Sie im Homeoffice vorfinden.

Was von Ihnen weiterhin erwartet wird: Optimismus, Positivismus und Leadership. Sie spielen eine entscheidende Rolle, wie Ihre Mitarbeiter, Ihr Team, Ihr Unternehmen und auch unsere Gesellschaft durch diese Zeit gelangt.

 

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